Die Orgel klingt wieder!
Text aus dem Gemeindebrief "die brücke" im Sommer 2013
Im 14. April 2013 wurde die Steinmeyer-Orgel nach rund drei Monaten Arbeit mit einem festlichen Konzert wieder eingeweiht. Sabine Gramenz, Sopran und Andreas Karthäuser, Orgel, zeigten die neuen Möglichkeiten des Instrumentes mit sehr unterschiedlichen musikalischen Genres. Dabei wurde deutlich, dass nicht nur die alte Musik auf diesem Instrument zum Klingen zu bringen ist, sondern auch die Romantik und die Moderne überzeugt und darüber hinaus sogar ein gutes Stück Kinoorgelklang in dieser Kirchenorgel steckt.
Vor vierzig Jahren war die Orgel in ihrem Gesamtklang harmonisch auf die Kirche abgestimmt worden. Der Raum damals absorbierte die hohen Frequenzen stärker und hatte weniger Nachhall. Analog dazu passte man nun, im Jahr 2013 auch wieder die Orgel an die frisch renovierte Kirche und ihre veränderten Klangeigenschaften an, gab dem Instrument mehr Grundtönigkeit und Substanz.
Dass der Orgelbauer und Intonateur Christoph Dörr dabei viel Umsicht bewiesen hatte, zeigte sich darin, dass die Kombinationsmöglichkeiten der Register miteinander noch zugenommen hatten, die Verschmelzung der Klangfarben organischer und die dynamischen Abstufungen reicher wurden.
Neu hinzugekommen war ein Register, der von mir lange gewünschte Prinzipal 2’, er wurde als Vorabzug aus der Hauptwerksmixtur gewonnen, die Pfeifen waren bereits in der Orgel vorhanden, nur ein mechanischer Trick macht es nun möglich, dass man sie separat ansteuern kann und jetzt den Klangaufbau von ganz leise bis hin zum prächtig-festlichen Orgelklang noch differenzierter abstufen kann. Die alte Trompete 8’ im Hauptwerk, im Klang eng und etwas scharf, wurde ersetzt durch eine Trompete aus einer anderen Orgel, klanglich profunder, satter, wenn auch nicht lauter als die alte Trompete. Sie gibt dem vollen Orgelklang zusätzliches Gewicht und ist allein gespielt eine ganz besondere Farbe.
Neben den Intonationsarbeiten wurde die Orgel grundlegend gesäubert. Es wurden aber auch viele kleine Detailverbesserungen vorgenommen, darunter ein besser zugänglicher Einstieg für den Orgelbauer, Absturzsicherungen rechts und links des Stimmgangs, Haltegriffe und einheitliche Schlösser an den Gehäusetüren. Die Dichtungen für rund 130 Ventile wurden erneuert, die Bälge repariert bzw. ausgetauscht.
Wir danken der Orgelbaufirma Mühleisen für ihre solide Arbeit und vor allem Herrn Dörr für das umsichtige und klangsensible Arbeiten mit den 1.500 Pfeifen der Orgel. Wir danken aber auch allen Spendern, die die Renovierung erst möglich gemacht haben, wir danken dem Förderkreis Erhalten Helfen und der Nikolaus-Stiftung.
Thomas Schwarz